Der Unterricht in der Mittelstufe
T.Richter, „Pädagogischer Auftrag und Unterrichtsziele“
So orientieren sich die Themen am Entwicklungsstand der Kinder. Die Inhalte der jeweiligen Epochen basieren auf dem Lehrplan der freien Waldorfschulen. Sie werden vom Klassenlehrer frei gestaltet und den Bedürfnissen der Schüler angepasst.
Die Epochen
Viertes bis sechstes Schuljahr
Die gedankliche Gliederung von Zeit und Raum
Sprachlehre |
Direkte Rede, Konjunktiv, Konjugationen, Grammatikregeln |
Rechnen |
Bruchrechnen (z.B. Notenwerte), Dezimalzahlen, Prozentrechnen |
Geometrie |
Flechtbandmotive, Zirkelgeometrie, Winkel |
Zeichnen |
Hell-Dunkel, Licht-Schatten |
Geografie |
Landschaft, Wirtschaft, Kultur Ökologie, Himmelskunde |
Naturkunde |
Tiere, Pflanzen, Steine; Formen, Entwicklung, Umwelt |
Geschichte |
Alte Kulturen, Rom, Mittelalter; Veränderungen und Zusammenhänge |
Physik |
Akustik, Optik, Wärmelehre, Mechanik, Magnetismus |
Siebtes bis achtes Schuljahr
Entwicklung des begrifflichen Denkens
Chemie |
Organische Naturerscheinungen; Stoffbildungen und Stoffveränderungen |
Physik |
Mechanik, Dampfmaschine, Telegraf, |
Geografie |
Kulturverhältnisse, Länderkunde |
Naturkunde |
Ernährungslehre, Anatomie, Sinnesorgane |
Geschichte |
Der Mensch als Gestalter sozialer Ordnungen |
Kunst |
Fluchtpunktperspektive, Farbinterpretation; |
Deutsch |
Rezitation; Aufsatz, Satzbau, Lyrik, Epik, Prosa,Drama |
Geometrie |
Dreieckslehre, Pythagoras, beweisende Verfahren |
Mathematik |
Formeln, Zinsrechnung, Algebra, Wurzelziehen |
Astronomie |
Heliozentrik, nautische Navigation |
Der Fachunterricht
Neben den sprachlichen und künstlerischen Fächern, nimmt nun auch die
praktische Arbeit einen breiteren Raum im Stundenplan ein.
In dem Entwicklungszeitraum, in dem sich eine Distanzierung zur
Umgebung vollzieht, ist es wichtig, dass die Verbindung zwischen der
Welt und dem Kind nicht abreißt, sondern durch ein tieferes Erleben und
Verstehen gestärkt oder auch neu entwickelt wird.
In der Welt arbeiten zu können, heißt auch, die Welt verstehen zu lernen.
Tobias Richter
Werken
Im Umgang mit Werkzeug und Material wird den Schülern der Begriff „sachgemäß“ erlebbar. Sägen, Schnitzen, Raspeln, Schleifen will geübt werden. Das Holz bietet einen stärkeren Widerstand, dem man sich kraftvoll und geschickt stellen muss.
In der Gestaltung von Gebrauchsgegenständen und beweglichem Spielzeug werden Fantasie und Ausdauer entwickelt.
Handarbeit
Die Aufgaben im Handarbeitsunterricht der Mittelstufe wenden sich der Raumbildung zu.
Socken und Handschuhe werden mit 5 Nadeln gestrickt. Beim Nähen von Stofftieren und Puppen muss der Schnitt mit einem guten Formgefühl entworfen werden und das Filzen und Nähen von Schuhen oder Hüten folgt dem Zusammenhang von Form und Funktion. Schließlich stellt die Arbeit an den Kostümen fürs Klassenspiel den ganzen Menschen in den Mittelpunkt der textilen Gestaltung.
Exkursionen und Klassenfahrten
>Willst du die Welt erkennen, so gehe in dich .
Willst du dich selbst erkennen, so gehe in die Welt<
R.Steiner
Mehr als ein Lernen vor Ort ist die Entdeckung der Welt im geschützten Raum der Klassengemeinschaft. So führen die Wege der Mittelstufenklassen in die nähere und weitere Umgebung, wird Landschaft- und Lebensraum erfahren, werden Unterrichtsinhalte unterwegs lebendig, entsteht ein unmittelbarer Bezug zu den Dingen.
Verschiedenste Ziele und Aufgaben , erweitern den Blick in die Welt und damit auch das Gefühl zu sich selbst.
Auch in der Mittelstufe werden die Themen des Unterrichts in umfangreichen, nun zum Teil auch fächerübergreifenden Projekten bearbeitet.