Das therapeutische Netzwerk der Johannes-Schule

Neben der altersgemäßen Erziehung im Klassenverband und den therapeutisch wirksamen Elementen des Unterrichts wird in der Johannes-Schule zusätzlich individuelle Einzelförderung angeboten. Dafür gibt es vielfältige therapeutische Möglichkeiten.

Das therapeutische Netzwerk gliedert sich in:

  • Malen
  • Musiktherapie
  • Heileurythmie

diese Bereiche werden durch Kollegiumsmitglieder der Schule angeboten.

Unterstützend und erweiternd sind Therapeuten von außerhalb in folgenden Bereichen tätig:

  • Gesangstherapie
  • Musik- und Gesangstherapie
  • Sprachtherapie
  • Rhythmische Massage
  • Ergotherapie
  • Krankengymnastik

Alle diese Therapien finden während der Schulzeit statt.
Im Gespräch mit den Eltern und dem Therapiekreis entscheidet der Klassenlehrer über die Therapierichtung. Die Angebote der externen Therapeuten werden von Krankenkassen oder aus dem Therapiefonds bezahlt.
Der Therapiekreis setzt sich zusammen aus den Therapeuten des Kollegiums und der Schulärztin.

Für den Therapiefonds werden noch Sponsoren gesucht, da einige unserer externen Therapeuten nur mit wenigen Krankenkassen abrechnen können!

Liebe Eltern und Freunde der Johannes-Schule, wenn Sie Firmen, Stiftungen oder Personen kennen, die hierfür in Frage kommen, bitte sprechen Sie uns an!

 

Musiktherapie

Die Musiktherapie bietet eine Möglichkeit, durch künstlerische Betätigung die Selbstheilungskräfte anzuregen und damit Entwicklungsstörungen und Krankheitsprozesse günstig zu beeinflussen.
Dabei besteht die Aufgabe des Therapeuten darin, in feinem Hinlauschen auf die Schwierigkeiten des Klienten, Übungen zu finden, die ihm in diesem Moment helfen, einen Schritt auf das eigene innere Gleichgewicht hin zu machen. Für diesen Prozess stehen uns folgende Mittel zur Verfügung:

  • Im Umgang mit dem Rhythmischen in der Musik kann der Mensch sich getragen fühlen vom beruhigenden oder anregenden Pulsen des musikalischen Stroms.
  • Über den Atem als Träger des musikalischen Stroms kann diese anregende oder beruhigende Wirkung bis hinein in seelische oder körperliche Funktionen erlebt werden.
  • Die Intervalle und Einzeltöne bieten wirkungsvolle musikalische "Medikamente". So wirkt eine ´Sekunde´ mit ihrem strömenden Charakter ganz anders auf den Menschen als eine ´Quinte´, die eher eine atmende Ruhe ausstrahlt.
  • Der Takt schließlich kann durch seine Strukturgebung ein besseres Gehaltenwerden in der Umgebung fördern.
  • Auch das vielseitige Instrumentarium der Musiktherapie kann mit seinen unterschiedlichen Anforderungen und Wirkungen gezielt eingesetzt werden.
    Die meisten der benutzten Instrumente sind ohne musikalische Vorkenntnisse zu bespielen und oft eigens für die Therapie entwickelt worden.


Musizieren mit Klangstäben




Kantele

 

Ergotherapie

ERGO ist von dem griechischen "to ergon" abgeleitet und bedeutet: Handeln, etwas leisten, sich anregen lassen, zurechtkommen im Alltag.
Ergotherapie dient Menschen aller Altersklassen, die durch verschiedenste Ursachen in ihrer Lebensweise eingeschränkt sind. Mit Hilfe eines ergotherapeutischen Behandlungsplans sollen Betroffene durch individuell angepasste Aktivitäten zu einer größtmöglichen Entfaltung ihrer Selbständigkeit gelangen und lernen, sicher mit sich und ihrer Umwelt umzugehen. Ergotherapie ist ein anerkanntes Heilmittel, welches von Ärzten verordnet wird.

Heileurythmie

Heileurythmie ist eine Bewegungstherapie, die sich an den Lauten unserer Sprache orientiert. Vokale und Konsonanten werden in die Bewegung der ganzen Menschengestalt umgesetzt. Dies geschieht nicht wie im Eurythmie-Unterricht für die ganze Klasse, sondern als Einzeltherapie.
Ausgewählte Lautbewegungsübungen werden gezielt auf die besonderen Bedürfnisse des jeweiligen Kindes abgestimmt und wirken stärkend, ausgleichend und harmonisierend.
Besondere Anwendungsgebiete der Heileurythmie sind u. a. fein- und grobmotorische Ungeschicklichkeiten, Haltungsanomalien, Hyperaktivität, Konzentrationsschwäche, Ängste und Verhaltensauffälligkeiten unterschiedlicher Ursachen.

 

Malen

„Farben sind die Taten und Leiden des Lichtes
in der Auseinandersetzung mit der Finsternis“


Mit diesen Worten fasst Goethe seine umfangreichen naturwissenschaftlichen und künstlerischen Auseinandersetzungen  mit dem Thema Farben zusammen.

In dieser, nur vordergründig einfachen Wahrheit liegt das Geheimnis der heilsamen Wirkung des Malens.

Wie die Farbe zwischen Licht und Finsternis lebt, verbindet die Seele des Menschen das Irdische mit dem Himmlischen, den Körper mit dem Geist.

Jede Krankheit stellt ein Ungleichgewicht dar, das durch die Stärkung der Seelenkräfte gemildert oder überwunden werden kann. Das heilsame Aquarell-Malen unterstützt den Prozess des Harmonisierens von Extremen auf dreifache Weise:

  • Durch das Leben mit der Farbe, welche auch als die Sprache der Seele angesehen werden kann.
  • Durch das Element des Wässrigen, welches eine Verbindung der Gegensätze des Festen und des Luftigen darstellt.
  • Durch den malerischen Prozess als solchen, der einen Wechsel von Aktivität und Wahrnehmung  darstellt.

Diese Tatsache erklärt, warum das Malen für viele Krankheiten – die ihren Ausdruck im Geistigen wie im Körperlichen haben können –  und für alle Altersgruppen heilsam ist.

Bei Kindern und Jugendlichen, die der besonderen Pflege ihrer Seelen bedürfen, stellt das heilsame Malen darüber hinaus die Möglichkeit dar, wirksam in den aktuellen Entwicklungsprozess einzugreifen. Es vermag die Seele intensiv in ein Gleichgewicht zu bringen, welches sich im Laufe der weiteren Entwicklung positiv im Ergreifen der Welt auswirken kann.

 

Plastizieren

Viele Entwicklungsstörungen basieren auf einer Schädigung der so genannten unteren Sinne. Dem Tastsinn kommt in der frühkindlichen Entwicklung eine besondere Bedeutung zu.
Krankheitsbedingte Einschränkungen, aber auch Verletzungen und Vernachlässigungen bewirken, dass z.B. traumatisierte Kinder auf der seelischen Ebene später oft Schwierigkeiten haben, die Grenze zwischen Ich und Welt zu „ertasten“.

Im Umgang mit plastischen Materialien wie Ton und Plastilin, kann die Begegnung mit der Welt auf heilsame Art erlebt  werden. Die behutsame Begleitung beim individuellen Gestalten von Formen, führt zu einer Harmonisierung des Gleichgewichtes zwischen Ausdruck und Beeindruckbarkeit.

 

Zeichnen

Vor allem im Jugendalter kommt auch dem Zeichnen eine therapeutische Bedeutung zu. Zeichnend kann ich sehen lernen. In dem Bemühen, die Welt abzubilden, stelle ich mich ihr bewusst gegenüber. Ich nehme einen Standpunkt ein, beobachte Licht und Schatten, entdecke die Perspektive. Damit setzte ich mich mit Gesetzen auseinander, die mir Klarheit und Sicherheit für meinen Blick in die Welt verschaffen können. Das verändert auch den Blick auf mich selbst.

Sprachgestaltung

Der Wunsch, sich auszudrücken, sich auszusprechen, sich verständlich zu machen, lebt in jedem Menschen. In der Schule spielt das Sprechen eine zentrale Rolle. In der Unterstufe sind die Kinder durch Nachahmung der Sprache ganz hingegeben. Sie erleben unmittelbar die Kraft der Sprache in Klang- und Lautkräften, Reim und rhythmischer Bewegung. Nach und nach in der Mittelstufe wächst das Bedürfnis nach gestalteter Sprache, nach der Schönheit der Sprache. Die innere Entwicklung der Schüler zeigt sich in ihrem sprachlichen Ausdruck, der individueller wird und es kann für sie eine große Freude werden, die Sprache, die so viele Schätze birgt, in einer schönen Weise zu gestalten. In der Oberstufe tritt das Wahrhaftige der Sprache in den Vordergrund. Es genügt dem jungen Menschen nicht mehr, sich mit der Kraft und der Schönheit der Sprache zu beschäftigen; sie muss vor allem wahr sein. In allen Stufen der Schule, in allen Aspekten der Sprache ist der künstlerische Umgang mit ihr sehr fruchtbar. Es ist das Anliegen der Sprachgestaltung, das Sprechen künstlerisch zu schulen. Durch Freude am Sprechen und genaue Differenzierung lernt man allmählich das „Was“ und das „Wie“ des Sprechens. Anhand der Rhythmen, der Laute und Bilder der Sprache kann durch Sprachübungen und Gedichte an Haltung, Stimme, Atmung und Artikulation des Sprechenden gearbeitet werden. Das Ziel solcher „Sprachbemühungen“ ist es, dass sie - dank der heilenden Kräfte der Sprache - zentrierend und ausgleichend auf den Sprechenden wirken.

 

 

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