Osnabrücker Zeitung 30. April 2012, Autor: Ludger Rehm
Dammer Getöse und Knallerbsen
zu Gast in Evinghausen
Evinghausen. An die vierzig verschiedene Instrumente hatten die jungen Musiker der Schlagzeugklasse von Thomas Aldenhoff an der Kreismusikschule Vechta am vergangenen Freitagabend von Damme nach Evinghausen in die Johannesschule verladen und dort in der Turnhalle für ein Benefizkonzert zugunsten der Schule aufgebaut. Neben dem Drumset war vom Marimba-, Vibra- und Xylofon über Conga, Cabasa und Guiro bis zum TamTam, Tempelblock und Triangel alles dabei, was ein veritables Schlagwerk ausmacht.
Das mit dem 1. Dammer Kulturpreis ausgezeichnete Ensemble besteht in immer wieder wechselnden Besetzungen seit 1989. Durch zahlreiche Auftritte und durch hervorragendes Abschneiden bei „Jugend musiziert“ hat sich das Dammer Getöse auch über die Grenzen der Stadt einen guten Namen gemacht. 2006 kehrte das Ensemble sogar als Bundessieger vom Wettbewerb Jugend musiziert aus Freiburg zurück. Seit 2009 ist das Ensemble neu formiert und hat gerade im März einen zweiten Preis beim Landeswettbewerb in Wolfenbüttel erreicht.
Diesem hohen Anspruch werden die sechs 15- bis 16-Jährigen auch in diesem Konzert voll gerecht. Hoch konzentriert, mit wachem Ohr für die Mitspieler, mit erstaunlicher Präzision und weit differenzierter Dynamik präsentieren sie ein hoch unterhaltsames und musikalisch abwechslungsreiches Programm. Besonders begeistert ist das Publikum von Rolf Liebermanns „Symphonie Les Echanges“, die zur Weltausstellung 1964 für eine Hundertschaft an Büromaschinen komponiert wurde und hier in einem Arrangement von Siegfried Fink zu hören war: ein Feuerwerk von exotischen Klängen, ein kompliziertes Ineinandergreifen und Überlagern multipler Rhythmen, eine mit ironischem Zwinkern komponierte Lobeshymne auf die schöne neue Welt des mechanisierten Büros.
Ebenso überzeugend, weil einfühlsam und ausdrucksvoll sowie klanglich nuanciert, interpretieren die jungen Musiker zum Beispiel auch Wolfgang Roggenkamps „African Blues“ und „Skybound“ von Nils Gerhardts. Doch es gibt auch Klassiker wie die „Badinerie“ von Johann Sebastian Bach oder „The Little Negro“ von Claude Debussy, die einfallsreich für das Ensemble arrangiert sind und engagiert umgesetzt werden.
Zwischendurch wird das Programm nicht unwesentlich ergänzt durch die „Knallerbsen“, das seit zwei Jahren zusammenspielende Nachwuchsensemble, welches beim diesjährigen Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Wolfenbüttel sogar mit einem ersten Preis geehrt wurde. Dass sie sich den verdient haben, zeigen die sechs „Kleinen“ mit großer Spielfreude, beherztem Zugriff, einem enormen Swing und Groove, für den es ebenfalls donnernden Applaus gab. Ob es Standards der Schlagwerkliteratur sind wie Sambaco von Giovanni della Monica oder „Das kleine Zirkuspony“ von Nebosja Jovan Zivkovic oder Traditionals wie „La Cucaracha: Diese Erbsen sind der Knaller.
Dass ihr Schlagzeuglehrer Thomas Aldenhoff nicht nur ein begnadeter Ensembleleiter ist, sondern auch noch ein einfallsreicher Arrangeur, zeigen die beiden Ensembles zum einen mit der Filmmusik aus „Die fabelhafte Welt der Amélie“ und zum anderen mit dem Song „Bad“ von Michael Jackson. Man darf hoffen, dass diese Ensembles des benachbarten Landkreises mal öfter den Weg nach Evinghausen finden.