Das Michaelsfest
Das Michaelsfest gehört in der Johannes-Schule zu den jährlich wiederkehrenden Traditionen.
Das Bild des Erzengel Sankt Michael mit seinem „ Schwert aus Himmelseisen“ ist auch im Unterricht ein lebendig gepflegtes Motiv. Seine Waage wägt das Dunkle und das Helle in den Seelen der Menschen. Sein irdischer Vertreter, St. Georg, besiegt - den alten Legenden nach- den finsteren Drachen, der die Menschen daran hindert, ein friedliches Leben zu führen.
„Wenn du aus dir verjagst, all Unruh und Getümmel, so wirft Sankt Michael den Drachen aus dem Himmel.“
Dieses Lied, das wir in der Michaelszeit im Morgenkreis singen, beleuchtet die Qualität, die auch im Pädagogischen entstehen, kann, wenn man sich mit der Frage auseinandersetzt, wie das Böse –auch im täglichen Miteinander- entsteht und wie es überwunden werden kann.
Das kraftvolle Bild des Erzengels, auf dessen Hilfe wir hoffen können, ist bis in das Rot der Bilder hinein, die ihn darstellen, er- mutigend.
So gestaltet sich das Fest, das wir mit den Kindern begehen, auch unter dem Aspekt des Mutes. In diesem Jahr machten wir wieder eine Wanderung mit der ganzen Schulgemeinschaft. Die Elftklässler hatten an besonderen Orten Mutproben vorbereitet.
Nach einer Michaels-Geschichte im Morgenkreis machen wir uns bei herrlichstem Wetter gemeinsam auf den Weg.
Aufregend ist das für die Kleinen, die Großen begleiten sie.
Die Landschaft in Evinghausen birgt wunderbares Gelände für mutige Wanderer: Steil geht es bergauf, Hindernisse sind zu überwinden. In einer Höhle wartet ein Zwerg- wer traut sich hinein? Etwas weiter darf man in einen Abgrund schauen.
Dann wartet, nach der Überwindung eines steilen Abhangs, ein mächtiger Steinblock, an dem ein Krafttrunk - „mit Eisen drin“ - gereicht wird. So geht es weiter über Stock und Stein, manch eine helfende Hand wird gebraucht und ist immer vorhanden.
Immer wieder mischen sich die Gruppen neu, gibt es Gespräche und kleine Späße unterwegs.
An einer Steilwand beweist sich ein Kletterkünstler.
Schließlich ist das Ziel, der Engter Kotten, erreicht. Bis alle angekommen sind, singen wir Michaelslieder. Dann entzündet Herr Lehmann das Feuer und alle lassen sich darum herum auf dem Boden nieder.
Die Mutigsten aus jeder Klasse dürfen allein in das Haus gehen, das ebenfalls von den Elftklässlern für eine letzte Mutprobe vorbereitet wurde. Ist sie geschafft, wird ein gebackenes Schwert überreicht. Das nehmen die Mitschüler draußen freudig in Empfang. Mit einem köstlichen Punsch, den Frau Ebker für uns gekocht hat, lässt es sich nun gemütlich schmausen.
Auf dem gemeinsamen Rückweg findet manch müder Wanderer unter den Kleinen die Hand eines der größeren Schüler oder darf sogar ein Stück des Weges auf dessen Rücken reiten. So kommen alle müde und zufrieden an der Schule an und steigen in Busse und Taxen .
Für die wenigen, die noch zum Nachmittagsunterricht bleiben „müssen“ gibt es zum Glück Kartoffelpuffer, die Frau Menkhaus gebacken hat. Ihr Duft empfängt uns schon im Gang und zur Feier des Tages -und weil das Wetter so herrlich ist- sind die Tische draußen in der Sonne gedeckt.